Fluch oder Segen ?
Ich finde ja, Navigationsgeräte für Auto oder Wandern oder MTBiken lassen einen ja verblöden...
Kaum jemand kann mehr eine Strassenkarte oder einen Stadtplan lesen - wie schön war es früher, im tiefsten Waldviertel oder in der Steiermark über der Karte zu brüten - wo sind wir, wo geht's weiter, lass uns diesen Ort besuchen...
Ich war zwischen 1980 und 1990 4mal in der Sahara - ohne GPS oder ähnlichen Schnick-Schnack, Karte, Kompass, Höhenmesser + ein Lineal genügten zur Orientierung - und eine schöne Landkarte zu lesen, zu interpretieren etc hat schon auch etwas erotisches... - Deine/Eure Meinung dazu ?
Dieser Beitrag bezieht sich folgenden Artikel im Kurier vom 11.11.07:
Wenden Sie nun Ihr Fahrzeug“, tönt es freundlich aus dem Navigationsgerät. Wer auf der Autobahn die richtige Ausfahrt verpasst, kann dies mitunter von seinem elektronischen Wegweiser empfohlen bekommen. Eine Anweisung, die wohl nicht befolgt werden sollte.
Etwa jeder fünfte Lenker vertraut laut aktuellen Umfragen bereits auf eines dieser „Navis“. Nach Weihnachten dürfte diese Zahl sicher weiter gestiegen sein. Zu 99,9 Prozent sind sie der ideale Wegweiser. Doch die restlichen 0,1 Prozent können mitunter geradewegs in eine Sackgasse führen (siehe auch Zusatzbericht rechts). Heuer gab es bereits einige Vorfälle, zuletzt rammte ein Reisebus sogar ein Haus. In Deutschland sind bereits Schwerverletzte zu beklagen. Zuletzt als ein Lenker die Autobahnauffahrt zum Abfahren benutzte.
„Man entwickelt eine Art Gottgläubigkeit dem Navi gegenüber.
Das wird zunehmend zum Problem. Man kann nur appellieren, dem Gerät nicht blind zu vertrauen, sondern den Hausverstand einzuschalten“, sagt ARBÖ-Sprecherin Lydia Ninz.
„Ein Navigationsgerät ersetzt keine Straßenschilder und Verkehrswarnungen. Es soll eine nützliche Hilfestellung zum sicheren Fahren sein, entlässt einen Lenker allerdings nicht aus seiner Verantwortung“, betont auch Johannes Mak, Unternehmenssprecher eines der wohl bekanntesten Anbieter, TomTom.
Die Hersteller versuchen zwar alles, um die Karten auf den neuesten Stand zu bringen, doch dies ist nicht immer so leicht möglich. Auf rund fünf Prozent aller Straßen in Europa gibt es jedes Jahr zumindest eine bauliche Veränderung im Straßenverlauf. Spitzenreiter ist Deutschland mit derzeit etwa 15 Prozent.
Bestes Beispiel für einen daraus resultierenden Irrtum war ein Kreisverkehr in Tirol, der zur Falle für Navi-Fahrer wurde. Der zweite Kreisverkehr danach wurde deshalb gleich so abgeschrägt, dass weitere Unfälle danach weniger folgenschwer verliefen.
Es werden auch schon Satellitenaufnahmen eingesetzt, um das Straßennetz immer auf dem aktuellsten Stand zu halten. TomTom setzt laut eigenen Angaben hunderte Mitarbeiter ein, die täglich auf den Routen unterwegs sind, um alle Änderungen zu erfassen. Auch selbst können Änderungen durchgeführt werden.
Hundertprozentige Garantie gibt es allerdings keine, dass alle Angaben auch stimmen. ÖAMTC-Rechtsexpertin Ursula Zelenka sieht sogar eine Chance, dass die Navi-Firma in Einzelfällen eine Teilschuld übernehmen muss: „Judikatur dazu gibt es bis dato noch keine, allerdings wird dies unter Verkehrsjuristen bereits eifrig diskutiert.“